Fastenpredigt von Pfarrvikar Udochukwu Jude Ugorji

3 Fastensonntagspredigt: Gemeinschaft auch in Distanz oder Hinschauen auf die Not der Menschen.

Udochukwu Jude Ugorji

Liebe Freunde, die dritte Fastensonntagspredigt umfasst zwei Teile: Gemeinschaft und Solidarität.

Gemeinschaft auch in Distanz oder Gemeinschaft trotz Distanz in der Zeit von Corona. Ich frage mich, wie erreichen wir Menschen, wenn Gemeinschaft schwierig geworden ist, wie trösten wir? Die Gemeinschaft ist auch möglich trotz der Pandemie.

Erstens, Gemeinsam Beten. Trotz Distanz können wir immer wieder für einander beten. Es kann das Rosenkranzgebet sein, das sehr gerne tröstet. Wenn wir müde oder schwach sind kann es auch ein Kreuzzeichen sein, dass uns Trost schenkt. Wir können in Gebetsgemeinschaften beten bzw. mit Gebetskollegen oder auch ein Gebetspate sein, für jemand anderen.

Zweitens, zusammen Gottesdienst feiern. Das Abendmahl, das wir jetzt gerade feiern, tröstet. Auch per Telefon und Online am Gottesdienst teilnehmen oder per Radio (Radio Horeb) oder Fernsehen (Bibel TV) – das gibt uns auch ein Gefühl der Verbundenheit.

Drittens, Kirchengemeinde tröstet. Lesen der Heilige Schrift und der Heiligen Tradition, Liturgie, Gottesdienste, Feier der Sakramente, Seelsorge sind Hilfe zum christlichen Leben und Begleitung. Sie geben uns immer Kraft und Zuversicht. Den Pfarrbrief lesen, dass kann uns auch Trost schenken. Leser Anliegen / Brief im Gemeindeblatt können vielleicht auch uns Erleichterung und Hilfe schenken und trösten. Wir können auch jemand mit einem Brief, mit Blumen oder einem Einkauf Freude und Trost schenken. Und vergessen wir nicht: „Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein lächeln“ Es schenkt uns immer Freude und Trost und da blüht unser Herz auf- das funktioniert auch mit Maske, unsere Augen können auch lachen.

Gemeinschaft hat immer mit dem Hinschauen auf die Not der Menschen zu tun, also Solidarität.

Solidarität ist „der Kleber, der die Gemeinschaft zusammenhält!“ Papst Johannes Paul II schrieb dazu: Sie ist „die feste und beständige Entschlossenheit, sich für das ‚Gemeinwohl‘ einzusetzen, das heißt, für das Wohl aller und eines jeden, weil wir alle für alle verantwortlich sind.“ (Solicitudo Rei Socialis 38) Gemeinwohl für alle ist wesentlich. „Die Gemeinschaft bürgt für den einzelnen, der einzelne für die Gemeinschaft“ „Alle für einen, einer für alle“

Darüber hinaus ist Solidarität „eine vorzüglich christliche Tugend. Sie drängt dazu die materiellen und ganz besonders die geistigen Güter zu teilen.“ (KKK 1948) also die materielle und geistige Solidarität. Manchmal wird nur die Erste betont, aber beide sind wichtig.

Nach Prof. Dr. Gerhard Kruip gibt es die fünf Solidaritätsformen.

  1. Solidarität der natürlichen Verbundenheit:
    meist kleine Gruppen, Verwandte, also Familie und Verwandtschaft.
  2. Solidarität aus Eigeninteresse:
    Zum Beispiel Beruf – im Sinne eines Gebens und Nehmens.
  3. Solidarität aus Fairness:
    Also vom positiven Effekt profitieren, ohne eigenes Dazutun zum Beispiel, dass Bereitstellen von öffentlichen Gütern.
  4. Solidarität aus Zwang:
    In der Regel demokratisch beschlossene Gesetze – wenn die Fairness nicht ausreicht.
  5. Solidarität aus Opferbereitschaft:
    Bezieht sich auf solidarisches Handel, ist mit keinem Eigeninteresse verbunden, geht über die Forderung nach Gerechtigkeit hinaus – also soziale Liebe.

Das heißt, wir tragen etwas mit und für unseren Nächsten. „Ein Wir fühlt sich besser an als ein ich.“ Solidarität bedeutet auch, „sich zu hinterfragen, seine Sichtweise zu ändern und nicht nur den besten Nutzen für sich selbst aus der Situation zu ziehen.“

In der Pandemie tragen wir zum Beispiel eine Maske aus Solidarität und Nächstenliebe zum Schutz gegenüber unseren Mitmenschen.

Liebe Freunde, wir sind nicht nur die Empfänger von Trost, Freude, Solidarität und Gemeinschaft, sondern auch die Sender.

Verlieren wir die Hoffnung und den Glauben in der Pandemie nicht. Geben wir Gott immer wieder unsere Angst, weil Er sich immer wieder darum kümmert. Nehmen wir uns eine Minute Zeit, um dies in der Fastenzeit zu bedenken.