Newsletter Nr. 12

Liebe Mitglieder unserer Pfarreiengemeinschaft, liebe Mitchristen!

Heute, am Montag der Karwoche, schicken wir Euch und Ihnen ganz herzliche Grüße! Wieder eine neue Woche hat begonnen. Was wird sie uns persönlich bringen? Das kann niemand für sich oder andere sagen. Wir hoffen das Beste und wollen uns immer wieder im Vertrauen auf Gott üben – unser Leben, unsere Sorgen und unsere Zukunft in SEINE Hände legen.

Der Montag in der Karwoche hat aber auch kirchlich eine wichtige Bedeutung:

An den Tagen vor Ostern – bei uns im Bistum Regensburg seit vielen Jahren am Montag der Karwoche – weiht jeder Bischof in seiner Bischofskirche in einem feierlichen Gottesdienst die heiligen Öle, die für die Feier der Sakramente in seiner Diözese gebraucht werden: das Krankenöl für die Feier der Krankensalbung; das Katechumenenöl, mit dem die erwachsenen Taufbewerber in den Wochen der Taufvorbereitung oder die Kleinkinder wenige Minuten vor ihrer Taufe gesalbt werden; und dann das wichtigste und kostbarste Öl, den heiligen Chrisam; er wird bei Taufe und Firmung verwendet, aber auch bei der Priester- und der Bischofsweihe, und auch wenn eine Kirche, ein Altar oder eine Glocke geweiht werden.

Sie Salbung mit Öl ist ein altes Zeichen. So wurden im Alten Testament schon Saul und David  gesalbt (vgl. 1 Sam 9 und 1 Sam 16). Sie waren damit nicht nur Könige von Israel, vor allem waren sie damit vom HERRN in Anspruch genommen; König-Sein war Dienst im Auftrag Gottes. Und diese Bedeutung setzt sich dann fort in der biblischen Erwartung des „Messias“ – auf Deutsch „Gesalbter“, auf Griechisch „Christus“ – die sich für uns in Jesus erfüllt hat. Wer zu diesem CHRIStus gehört und sich zu ihm bekennt, wer CHRISt ist, der wird bzw. ist mit CHRISam gesalbt.

Wozu gebrauchen wir heute Salben, Cremes und Öle? Um unsere Haut vor dem Austrocknen zu schützen und zu stärken, um die Wundheilung zu beschleunigen, um schöner auszusehen, um die Haut geschmeidiger zu machen oder um gut zu riechen. All dies spiegelt sich auch in den heiligen Ölen der Liturgie wider: Wie einst Jesus Christus möge Gott sich auch heute der Kranken erbarmen, ihnen Heil schenken und sie in Liebe aufrichten (Krankenöl). Den Taufbewerbern möge er Kraft, Entschlossenheit und Weisheit geben, dass sie zu überzeugten Christen werden, und dass ihr Glaube nicht vertrocknet oder schwach wird (Katechumenenöl). Und dann das Chrisamöl, das durch einen zugegebenen Balsam besonders gut riecht. Genau so soll auch am Leben der damit in Taufe und Firmung, in Priester- und Bischofsweihe Gesalbten erkennbar sein, dass sie zu Christus gehören. Durch sie hindurch soll man gleichsam Jesus selber schmecken und riechen.

Wichtig ist auch, dass solch eine Salbung nur geschehen kann, wenn man sich berührt – etwa der Daumen des Priesters die Stirn des Täuflings. Sinnbild dafür, dass in den Sakramenten Jesus mit uns in Berührung kommen will, dass er unser Herz berühren will. Vielleicht berührt und tröstet uns diese Zusage ja gerade jetzt, in einer Zeit, da wir einander nicht begegnen und berühren dürfen.

Genauso entscheidend ist bei den Ölen der Liturgie wie bei den Salben und Cremes unserer Drogeriemärkte, dass sie gut unter die Haut gehen. Christus will in uns sein, ja er will uns durchdringen und umfangen – auch gerade jetzt in dieser Zeit, da vielen schwer unter die Haut geht, dass sie liebe Menschen nicht besuchen, keine Freunde treffen und nicht an den österlichen Gottesdiensten teilnehmen können.

Ach ja, auch mit Blick auf die Passion Jesu ist ja von Salbung die Rede. In Betanien, kurz bevor er nach Jerusalem gelangt, wird er von einer Frau gesalbt. Es ist, wie Jesus sagt, bereits die Salbung für das Begräbnis (vgl. Mt 26,12). Denn da es dann nach seiner Kreuzigung schnell gehen muss, bleibt keine Zeit für diesen letzten Liebensdienst an ihm. Dies wollen erst die Frauen nachholen, die nach dem Sabbat mit wohlriechenden Ölen zum Grab gehen (vgl. Mk 16,1).

Doch jetzt ist es nicht mehr nötig, denn der Herr ist ja auferstanden. Ihr Öl kann jetzt vielmehr zum Zeichen der Festfreude und des Osterjubels werden, denn auch für Feste und Feiern pflegte man sich zu salben (wie man sich dazu ja auch heute noch schön macht). Jetzt gilt, was Jesaja vom Messias sagt: Ich bringe „Freudenöl statt Trauergewand“ (Jes 61,3). Und vielleicht spüren wir trotz aller Ängste, Beschwernisse und Nöte dieser Wochen dann daheim beim gemeinsamen Ostermahl, dass der Herr in unserer Mitte ist, wie es Psalm 23 vom guten Hirten sagt: „Du deckst mir den Tisch… Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher.“ (Ps 23,5)

Diese österliche Festfreude mag uns wie kostbares Salböl gerade an diesem Osterfest 2020 berühren und durchdringen, uns unter die Haut gehen, und uns behüten und stärken!

Das wünschen wir Euch und Ihnen von Herzen!

Ihr und Euer Seelsorgeteam St. Paul-St. Josef

PS: Im Anhang schicken wir Euch und Ihnen eine kleine Impression unserer Blumen-Engel-Grüße. Unsere Ministranten, Familien und einige Erwachsene 208 Engel gebastelt. Vielen, vielen Dank dafür!!! Diese Schutzengel sollen alle Freude und Hoffnung schenken, die diese gerade jetzt besonders brauchen. Bitte helfen Sie, diese zu verteilen und zu verschenken.