Newsletter Nr. 134

Liebe Mitglieder unserer Pfarreiengemeinschaft, liebe Mitchristen!

Es ist Krieg in Europa! 
Es ist Krieg in der Ukraine. 

Manche haben schon seit Wochen und Monaten vor einer nicht vorstellbaren Eskalation gewarnt und die letzten Wochen mit zunehmender Unruhe verfolgt. 

Für andere ist immer noch so unverständlich, nicht zu begreifen und überraschend, wie im 21. Jahrhundert in Europa so ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg überhaupt möglich sein kann. 

Viele Spekulationen gibt es, Theorien, was man schon seit langer Zeit hätte sagen und machen müssen; 
Anfragen, ob man Russland in gewisser Weise wirklich provoziert hätte; 
die Frage, ob man nicht vorher schon militärisch hätte mobilisieren sollen, wie wäre es gekommen, hätte man… 

Fakt ist: Es ist Krieg. 
Vieles ist schon zerstört (vorwiegend militärische Stützpunkte, aber natürlich auch zivile Gebäude, Schulen, Wohnorte), 
heute Früh wurde von blutigen Kämpfen auf den Straßen Kiews berichtet; 
ukrainische sowie russische Soldaten und unbewaffnete Bewohner des Landes sterben. Es gehen Bilder um die Welt, in denen die Ukrainer mit Kindern, Haustieren und kleinem Gepäck in den Metrostationen sitzen, 
um sich vor Bombenangriffen zu schützen. 
Es wird von einer neuen Flüchtlingswelle berichtet: 
Die Staus an den Grenzen sind lang. Und: Die meisten davon sind Frauen und Kinder. 
Denn die Väter, Lebenspartner, Brüder, Opas, älteren Söhne müssen im Land bleiben um zu kämpfen. 
Wie es diesen Familien nun gehen muss, ist kaum vorstellbar. 

Es gehen aber auch Videos um die Welt, wie sich mutige Russen und Russinnen auf die Straße stellen, gegen diesen Krieg demonstrieren und damit riskieren, wie viele andere, festgenommen und eingesperrt zu finden. 

Es ist Krieg! Was können wir jetzt tun?

Beten:

  • Was wir alle jetzt und sofort, unabhängig unserer Mittel, tun können, ist zu beten. 
    Sowohl Papst Franziskus als auch unser Bischof Rudolf rufen uns Christen zum inständigen Gebet auf, um Gott um seine Hilfe zu bitten, „wo Feindschaft und Hass bereits tiefe und unüberwindbar erscheinende Gräben eingerissen haben“ (Bischof Rudolf)
  • Wir können und dürfen Gott das Leid der so vielen Menschen im Gebet bringen. 
    Im Gebet können wir für die vielen Menschen beten und bitten.
    Im Gebet solidarisieren wir uns mit ihnen, nehmen Anteil an ihrem Leid. 
    Und gleichzeitig kann es auch uns helfen, unsere eigenen Gefühle, Fragen, Sorgen und Ängste vor Gott zu bringen.
  • Sagen Sie Gott, wie es Ihnen gerade mit der Situation geht. 
    Stellen Sie Fragen. Sie dürfen klagen, ja sogar anklagen – das ist urbiblisch. 
    Wichtig erscheint, dass wir Gott nicht außen vor lassen, weil wir von IHM eh kein Eingreifen erwarten. 
    Nehmen wir nicht nur die Machtführer und Regierungschefs, sondern auch Gott selbst in Verantwortung und vertrauen wir auf SEINE Hilfe.
  • In unseren Kirchen haben wir bei den Opferkerzenständern einen Gebetsvorschlag ausgehängt. 
    Dort können Sie Kerzen anzünden, beten und dann auch ein Friedensgebet für Zuhause mitnehmen.
  • Papst Franziskus und Bischof Rudolf rufen schon jetzt auf, den Aschermittwoch als Fast- und Gebetstag für den Frieden zu gestalten.

Finanzielle Unterstützung:

  • Die Not ist groß in diesen Tagen in der Ukraine. Viele haben sich auf die Flucht begeben. 
    Ohne Hab und Gut versuchen sie die Grenzen des Landes zu verlassen. Andere bleiben ganz bewusst und sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.
    Soweit es uns möglich ist, können und sollten wir entsprechende Hilfswerke und Hilfsorganisationen unterstützen, die vor Ort schnelle Hilfe leisten. Informieren Sie sich, welche Organisation Ihnen dafür als besonders geeignet erscheint. 
  • Bekannte sind: 

Auf den Internetseiten können Sie sich genauer informieren, wie und wo die Gelder eingesetzt werden. 

Einstellen auf Flüchtlingswelle – auch in Bayern:

  • Neben der schnellen finanziellen Hilfe jetzt werden wir vermutlich auch bei uns in Bayern Geflüchtete aufnehmen. 
    Auch hier können wir uns vielseitig engagieren: durch Geld- und Sachspenden, durch Mithilfe als Ehrenamtlicher vor Ort… 
    Es werden in naher Zeit wohl viele unterschiedliche Aufrufe kommen, bei denen man sich einbringen kann. 
    Bei Unsicherheit kann auch immer bei der Caritas nachgefragt werden.

Ein gesunder Umgang mit den Nachrichten:

Insbesondere durch die schnelle Nachrichtenverbreitung im Internet sehen wir uns einer Nachrichten- und Bilderflut gegenüber. 
Wie damit umgehen? 

  • Schauen und lesen Sie nicht alles von unklaren Quellen. 
    Konzentrieren Sie sich auf zwei/drei sichere und gut recherchierte Quellen.
  • Infomieren Sie sich regelmäßig, überlegen Sie aber, ob Push-Nachrichten, die Sie überall und jederzeit erreichen, sinnvoll sind.
  • Sprechen Sie mit anderen Menschen über Ihre eigenen Gedanken, Sorgen, Ängste. 
    Es tut gut, nicht alles mit sich allein ausmachen zu müssen. Es geht vielen Menschen gerade sehr ähnlich.
  • Lassen Sie uns besonders auch auf diejenigen in unserer Pfarreiengemeinschaft schauen, die besonders unter den aktuellen Ereignissen leiden: 
    • Ukrainische und russische Mitbürger und diejenigen, die Angehörige dort haben
    • ältere Menschen, die bei diesen Bildern an eigene schreckliche Erlebnisse aus dem 2. Weltkrieg denken müssen;
    • Kinder und Jugendliche, die nicht wissen, wie sie mit diesen Informationen umgehen sollen

Auch wenn es sich „falsch“ und „unpassend“ anfühlt:

  • Verfallen wir nicht nur in Mitgefühl und Panik. 
    Versuchen wir jeden Tag als Geschenk und als Chance zu nutzen. Ein ausladendes Faschingswochenende ist sicherlich gerade fehl am Platz. 
    Und trotzdem – oder gerade auf Grund der Ereignisse – sollten wir das Schöne und Gute in unserem eigenen Leben umso mehr schätzen und dankbar dafür sein.

In vielen Gemeinden finden derzeit Friedensgebete statt. 
Auch wir werden in unseren Aschermittwochsgottesdiensten in unseren Kirchen besonders für den Frieden beten. 
Am Freitag, 16.03. wird in St. Paul ein Friedensgebet gestaltet werden. 

Liebe Mitglieder unserer Pfarreiengemeinschaft,
die nächsten Tage werden noch viele Nachrichten und Geschehnisse bringen. 
Lassen Sie uns gemeinsam im Gebet verbunden sein – untereinander und auch mit den Menschen in der Ukraine und Russland. 
Im Anhang schicken wir Ihnen eines der vielen Friedensgebete mit, das sie auch Zuhause täglich beten können. 
Wenn wir Ihnen auf irgendeine Weise helfen und Sie begleiten können, geben Sie uns bitte über die Pfarrbüros Bescheid. 
Zum Aschermittwoch werden wir Ihnen den nächsten Newsletter schicken, dann mit den Informationen und Angeboten zur Fastenzeit. 
Ihnen allen wünschen wir Gottes Segen und seine Weisheit, mit den Ereignissen der Zeit in SEINEM Sinne richtig umzugehen. 
Und allen, die von Ihnen derzeit an Corona oder anderen Krankheiten erkrankt sind (und das sind gerade einige in unseren Gemeinden) wünschen wir eine schnelle Besserung und viel Kraft, um körperlich und psychisch wieder gesund zu werden! 
So wollen wir Gott bitten: 

Barmherziger Gott des Friedens, 
sprachlos und ohnmächtig kommen wir zu Dir.  
Wir beobachten das brutale Geschäft des Krieges,  
steigende Aggressionen und Bedrohungen.  
Erfolglos scheinen alle Vermittlungen zu sein,  
die Angst vor Vernichtung und Leid geht um.   
In dieser Situation bitten wir Dich 
um neuen Geist für Frieden und Versöhnung, 
um Einsicht und Bekehrung der Herzen. 
Mit Deiner Hilfe wird es nicht zu spät sein, 
Entscheidungen zu ermöglichen, 
die Zerstörung und Elend verhindern.   
Im Namen all jener, die unmittelbar 
betroffen, bedroht und involviert sind, 
ersehnen wir das Wunder des Friedens – 
für die Ukraine, Russland und ganz Europa.   
Du Gott des Lebens, des Trostes und der Liebe, 
wir vertrauen auf Deine Güte und Vorsehung.   
Amen. 

In Verbundenheit,
Ihr und Euer Pfarrteam von St. Paul – St. Josef