Gerade die erzählende Literatur (Romane, Krimis, auch die Bibel) erlaubt es mir als Leser, sich in andere Zeiten und Personen zu versetzen und so auch selbst Erfahrungen aus „zweiter Hand“ zu sammeln.

Bücher haben dabei eine besondere Eigenschaft: Mehr als ein Film, der das zu Sehende vorgibt, können Bücher die Phantasie viel mehr anregen. Die Bilder, die da in meinem Inneren entstehen, sind weitaus vielschichtiger und bunter als manche Szene im Fernsehen oder im Kino.

Ist es nicht schön, in einem Roman menschliche Schicksale und Lebenswege mitzugehen und dabei zum Nachsinnen über das eigene Leben zu kommen? Ist es nicht spannend, in einem Krimi mit dem Ermittler auf Tätersuche zu gehen und dabei Abstand von eigenen Problemen und der augenblicklichen Situation zu bekommen? Ist es nicht faszinierend, in einer historisch angelegten Erzählung einzutauchen in die Vergangenheit und dabei vielleicht auch ein wenig dankbar zu werden für die Gegenwart, in der ich leben darf?

Heute möchte ich ein gutes Buch lesen – eines, das mich hineinzieht in das Geschehen, das vielleicht so spannend ist, dass ich es gar nicht mehr weglegen will, das mich ein wenig die momentanen Sorgen vergessen lässt.

Und dieses Buch könnte auch die Bibel sein – voll von Lebens- und Glaubensgeschichten so vieler Menschen über viele Jahrhunderte hinweg! Ein Buch voll prallen Lebens, so könnten wir sagen! Und vielleicht finde ich mich wieder in einem klagenden Psalm, in einem Lob- und Dankgebet? Und vielleicht richtet mich die großartige Vision in der Offenbarung des Johannes auf, wo es heißt: „Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu!“ (Offb 21,5). Ein gutes Wort in schwierigen Zeiten!

Viel Freude beim Lesen morgen
und einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen und Euch,

das Pfarrteam von St. Paul – St. Josef