Newsletter Nr. 69

Liebe Mitchristen, liebe Mitglieder unserer Pfarreiengemeinschaft!

Wieder geht ein Jahr zu Ende. Schon so viele Silvester haben wir erlebt, gefeiert, ausgehalten. Und dennoch ist für viele von Ihnen und Euch dieses Silvester, das zu einem so ganz außergewöhnlichem Jahr gehört, nicht wie immer. Wie geht es Ihnen, wie geht es Euch am Ende des Jahres 2020? Mit welchen Gefühlen und Gedanken sehen Sie auf dieses Jahr zurück? Ist da mehr Wut, Traurigkeit und Erschöpfung oder überwiegt trotz allem die Dankbarkeit und die Freude über das Gute und Schöne?

Haben Sie ein Ritual, eine Gewohnheit wie Sie dieses Jahr gut beschließen können? Vielleicht ein Gespräch mit jemandem, ein langer Spaziergang, ein Aufschreiben der Ereignisse?! Viele von uns haben in diesem Jahr besonders das Bedürfnis noch einmal Rückschau zu halten,
ehrlich auf dieses Jahr zu schauen: mit den Schwierigkeiten, aber auch mit dem, was uns weiter gebracht hat.

Im Jahresschluss in St. Paul werden wir heute – stellvertretend für alle Mitglieder und Freunde unserer Pfarreiengemeinschaft – dieses Jahr 2020 vor Gott bringen und es zurück in seine Hände legen. Wir werden dies als Gebet tun.

Vielleicht kommen Sie heute noch in den Gottesdienst. Dann können Sie das Gebet nun lesen oder sich abends überraschen lassen. Viele werden heute aber nicht kommen (können). Vielleicht hilft Ihnen dieses Gebet manches loszulassen und mit Vertrauen das neue Jahr zu beginnen.

Wir werden für Sie und Ihre Anliegen heute mitbeten!

Herr, unser Gott, barmherziger Vater.
Unser Jahr 2020 geht dem Ende entgegen. Du allein weißt, wie dieses Jahr für uns war. Du hast uns das Leben geschenkt. Du hast uns in allen Höhen und Tiefen nie allein gelassen. Voller Vertrauen, dass Du Frieden und Erlösung schenken wirst, legen wir unser Jahr 2020 zurück in Deine barmherzigen Hände.

Stellvertretend für so viele Menschen bringen wir unser Jahr vor Dich:

  • Gott, unser Vater, in Deine Hände zurück legen wir das Gefühl, dieses Jahr sei ein verlorenes Jahr gewesen. Wir bringen Dir unsere gefühlte Unfreiheit, das Gefühl von beraubten Möglichkeiten und Chancen. Vollende es in Deiner Liebe.

  • Gott, unser Vater, in Deine Hände zurück legen wir unsere Erkenntnis, dass wir sterblich und endlich sind, dass wir unser Leben nicht berechnen und kontrollieren können, dass nicht wir alles in der Hand haben, sondern dass alles in Deinen göttlichen Händen ruht. Vollende es in Deiner Liebe.

  • Gott, unser Vater, in Deine Hände zurück legen wir all unsere Angst und Furcht, die wir in diesem Jahr gespürt haben – manchmal unbestimmt und schleichend, manchmal ganz konkret und lähmend. Vollende es in Deiner Liebe.

  • Gott, unser Vater, in Deine Hände zurück legen wir all unsere Einsamkeit und unser Aufsichgestelltsein. Wir legen in Deine Hände unser Gefühl des Verlorenseins, unsere soziale Entfremdung und Isolation, die mangelnden Kontakte und Treffen mit Menschen, die wir gebraucht hätten. Vollende es in Deiner Liebe.

  • Gott, unser Vater, in Deine Hände zurück legen wir all die Tränen, die wir geweint haben – manchmal still und ungesehen, manchmal laut heraus. Wir bringen Dir die Traurigkeit, die Verzweiflung und unsere Müdigkeit und Erschöpfung. Vollende es in Deiner Liebe.

  • Gott, unser Vater, in Deine Hände zurück legen wir all die Überforderung, die Überarbeitung und das Gefühl der Zerrissenheit, die wir in diesem Jahr erfahren haben. Wir bringen Dir auch unsere Wut, unser Unverständnis und unseren Überdruss. Vollende es in Deiner Liebe.

  • Gott, unser Vater, in Deine Hände zurück legen wir unsere Trauer, weil ein geliebter Mensch in diesem Jahr gestorben ist. Wir geben Dir die Schuldgefühle zurück, weil wir nicht wie gewollt für diesen Menschen da sein konnten. Und wir legen in Deine Hand die Trauer, die schon länger anhält und nicht enden will. Vollende es in Deiner Liebe.

  • Gott, unser Vater, in Deine Hände zurück legen wir all unsere Zweifel und Anfechtungen im Glauben. Die Momente, in denen wir Dich gesucht und nicht gefunden haben, in denen Du uns keine Antwort gegeben hast, in denen wir nicht mehr an Deine liebende Nähe glauben konnten. Vollende es in Deiner Liebe.

  • Gott, unser Vater, in Deine Hände zurück legen wir all unser Versagen, all das, was wir anderen etwas schuldig geblieben. Das, wo wir hinter unseren Möglichkeiten zurückgeblieben sind, aber auch unseren Ärger, unseren Streit und unsere Missgunst. Vollende es in Deiner Liebe.

Gott, Du bist ein treuer Gott. All das Schwere und Anstrengende haben wir zurück in Deine barmherzigen Hände gelegt. Doch dieses Jahr hatte auch so vieles Frohmachendes und Wertvolles für uns bereit. Gott, unser Vater, in Deine Hände zurück legen wir deshalb auch all das Schöne und Gute, das uns in diesem Jahr geschenkt worden ist.

  • In diesem Jahr der Pandemie, der Krankheit und des Todes danken wir Dir für unser Leben. Wir danken Dir, dass unser Körper und unsere Seele gut durch dieses Jahr gekommen sind. Treuer Gott, wir danken Dir.

  • Wir danken Dir für unseren Reichtum, dafür, dass wir eine warme Wohnung haben, dass wir Kleidung und genug zu Essen und Trinken haben, dass unser Geld für das Notwendige und für so vieles mehr reicht. Treuer Gott, wir danken Dir.

  • Wir danken Dir für unsere Familie, für unsere Freunde, für Wegbegleiter, für gute Nachbarn und für all die Menschen, die mit denen wir Zeit verbringen durften. Treuer Gott, wir danken Dir.

  • Wir danken Dir für die Hilfe, die wir in diesem Jahr bekommen haben: durch Unterstützung bei den alltäglichen Dingen, durch ein Wort der Ermutigung und des Lobes, durch ein Lächeln und kleine Zeichen der Aufmerksamkeit. Treuer Gott, wir danken Dir.

  • Wir danken Dir für den Sommer, der viele von uns hat aufatmen und neue Kraft tanken lassen, für das Gefühl von Unbeschwertheit und Freiheit, für die Natur und die vielen großen und kleinen Glücksmomente. Treuer Gott, wir danken Dir.

Und schließlich danken wir, oh Gott, für Dich und Deine Liebe zu uns. Wir danken Dir, dass unser Glaube uns Kraft und Halt gibt. Wir danken Dir, dass Du uns auch in diesem Jahr nicht allein gelassen, dass Du uns geführt und behütet hast. Und wir danken Dir, treuer Gott, dass Du unser Leben in Deinen Händen hältst. In diesem so außergewöhnlichen Jahr 2020, gestern, heute und ganz gewiss auch morgen; alle Tage unseres Lebens bis zum Ende der Welt. Amen.

Ihnen allen wünschen wir einen inneren Frieden mit dem Jahr 2020
und Gottes begleitende und stärkende Liebe für das neue Jahr 2021!

In Verbundenheit,
Ihr und Euer Pfarrteam von St. Paul – St. Josef